
Baumfällungen für die Neubaustrecke
Category:Magdeburg,MVB,Netzausbau,Neubaustrecke,StadtteileDie aktuellen Baumfällungen im Rahmen der Baufeldfreimachungen, zeigen jedem in Magdeburg auf, dass es unweigerlich ernst wird mit den Neubaustrecken der Magdeburger Verkehrsbetriebe. Nicht wenige Bürger sind entsetzt ob dem radikalen Kahlschlag und der unweigerlichen Veränderung des vertrauten Stadtbildes. Doch wo neues entstehen soll, muss altes weichen, mit Ersatzpflanzungen im Verhältnis 1:2 will die MVB einen Ausgleich schaffen.
Die MVB informiert in einer Pressemitteilung über die Baumfällungen und die Ausgleichsmaßnahmen: Seit Mitte Februar wird das Baufeld für die anstehenden Bauarbeiten für die Strecke vom Damaschkeplatz ins Neustädter Feld zum Hermann-Bruse-Platz und für die Strecke in der Raiffeisenstraße und Warschauer Straße beräumt. Um Platz zu schaffen für die Straßenbahn, aber auch für die Auto-Fahrbahnen und für das Anlegen von neuen Rad- und Fußwegen, müssen Bäume gefällt, Sträucher gerodet und Kleingärten abgerissen werden. Viele Bürger und Anwohner haben nun Bedenken, dass die Stadt Magdeburg ihre grüne Seite verlieren würde. „Für jeden Baum, den wir fällen müssen, sind wir verpflichtet worden, im Schnitt zwei Bäume neu zu pflanzen. Magdeburg wird also auch mit den neuen Straßenbahnstrecken eine grüne Stadt bleiben “, sagt MVB-Geschäftsführerin Birgit Münster-Rendel. [pullquote]„Für jeden Baum, den wir fällen müssen, sind wir verpflichtet worden, im Schnitt zwei Bäume neu zu pflanzen. Magdeburg wird also auch mit den neuen Straßenbahnstrecken eine grüne Stadt bleiben “[/pullquote]
Bauabschnitt 4: Neustädter Feld
Für die Straßenbahnstrecke ins Neustädter Feld müssen 241 Bäume gefällt werden. „Wir pflanzen 509 Bäume, also mehr als doppelt so viele, neu. Die meisten von ihnen werden entlang der neuen Straßenbahnstrecke gepflanzt“, sagt Birgit Münster-Rendel.
Standorte für die neuen Bäume sind unter anderem:
- Parkanlage Editharing
- parallel zum Magdeburger Ring / Adelheidring
- auf dem Gebiet der ehemaligen Kleingartenanlage Tillys Höhe (entlang der Trasse)
- ehemaliger Garagenkomplex an der Albert-Vater-Straße (entlang der Trasse)
- Straße An der Steinkuhle, Richtung Editha-Gymnasium (entlang der Trasse)
- auf der Fläche des Kleingartenvereins „Am Neustädter Feld“ zwischen den Straßen Lorenzweg und Am Neustädter Feld (entlang der Trasse)
- am Hermann-Bruse-Platz
- sowie in der Kritzmannstraße
Als Baumsorten werden Traubeneiche, Winterlinde, Hainbuche, Feldulme, Holzbirne, Holzapfel, Schwarzesche, Stieleiche, Eberesche, Schwarzerle und Traubenkirsche empfohlen. Warum keine Kastanien, Buchen oder Eichen gepflanzt werden hat unterschiedliche Gründe. [pullquote]„Wir pflanzen 509 Bäume, also mehr als doppelt so viele, neu. Die meisten von ihnen werden entlang der neuen Strecke gepflanzt“, sagt Birgit Münster-Rendel.[/pullquote]
Speziell die Kastanien leiden seit langem am Befall durch die Moniermotte, welche die Bäume zwar nicht unmittelbar zerstört, aber für Streßtriebe und frühzeitigen Blätterabwurf sorgt. Des weiteren tragen die von der MVB ausgewählten und vorgeschlagenen Arten dem Klimawandel Rechnung. Und Klimawandel bedeutet nicht nur, dass die künftigen Bäume mit Wassermangel und längeren Hitzeperioden klar kommen müssen, sondern auch mit neuen Arten von Schädlingen. Der leidige AsiatischeLaubbock-Holzkäfer ist da nur einer dieser Vetreter. Dem Auftauchen des Krabblers folgten in Rothensee Baumfällungen ungekannten Ausmaßes.
Bauabschnitt 7: Raiffeisenstraße / Warschauer Straße
Auch in der Raiffeisenstraße und Warschauer Straße werden nach den Baumfällungen umfangreiche Baumpflanzungen vorgenommen. „Wir stellen den Allee-Charakter der Straße wieder vollständig her“, sagt die MVB-Geschäftsführerin.

Zwar müssen in den Straßen 51 Bäume gefällt werden, als Ausgleich werden aber 127 neue Bäume gepflanzt. Allein in der Raiffeisenstraße und Warschauer Straße kommen 83 Bäume hinzu – also mehr, als dort gefällt werden müssen. Da aber für noch mehr Bäume schlicht kein Platz ist, werden weitere 44 Bäume auf einer Ausgleichfläche im Stadtteil Rothensee gepflanzt. Es sollen vor allem Winterlinden gepflanzt werden, um die Allee in der Raiffeisenstraße wiederherzustellen.
Die Pflanzungen für beide Bauabschnitte können jedoch erst vorgenommen werden, wenn die Bauarbeiten für die neuen Straßenbahnstrecken abgeschlossen sind. Dies wird voraussichtlich im Jahr 2019 der Fall sein. „Dass die Begrünung von neuen Straßenbahnstrecken funktioniert, zeigt unsere Neubaustrecke nach Reform, die wir 2012 eröffnet haben. Dort wurden über 170 neue Schattenspender gepflanzt, die ihre ganze Pracht im Frühjahr und Sommer zeigen. Die Strecke hat sich gut in das Landschaftsbild integriert“, sagt Birgit Münster-Rendel.
Zur Original-Pressemitteilung der MVB: 01-03-2017_PI_16_neueBaeume
Niemand mag Kahlschlag und auch hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit und Notwendigkeit der Neubaustrecken (vor allem in den Kannenstieg) kann man getrost anderer Meinung sein – aufzuhalten sind die Bauarbeiten nicht mehr. Wir vom Fahrgastverband können hier leider auch nur unsere Hoffnung zum Ausdruck bringen, dass die Neupflanzungen die gröbsten Narben im Stadtbild schließen werden.